Der Handball Jahresrückblick und Ausblick
Der Jänner 2023 verlief ausnahmsweise ruhig, nachdem das Männer-Nationalteam aufgrund des verlorenen Playoffs gegen Island erstmals seit 2017 wieder ein Großereignis verpasste und die WM ohne die ÖHB-Equipe auskommen musste. Dafür legte man in der Qualifiaktion zur bevorstehenden EHF EURO 2024 eine makellose Bilanz hin. Gegen Rumänien, Färöer und die Ukraine holte man das Punktemaximum, beendete erstmals in der Geschichte bei den Männern eine EURO-Quali auf Platz 1.
An einer Sensation schrammte kurz zuvor das Frauen-Nationalteam vorbei. Im Playoff zur WM 2023 trennte man sich im Hinspiel zuhause in der Südstadt von Spanien sensationell 28:28. Im Rückspiel scheiterte man mit 24:26 schließlich nur knapp am Vize-Weltmeister von 2019. Die starken Ergebnisse überzeugten in der Folge die IHF Österreich eine der beiden Wild Cards zuzustecken, womit das Team von Head Coach Herbert Müller doch noch zur WM reisen durfte. Und dort verkaufte man sich teuer. In der Vorrunde im norwegischen Stavanger feierte man Siege über Asienmeister Korea und Grönland, musste sich lediglich dem späteren Vize-Weltmeister Norwegen beugen. In der Hauptrunde sollte kein weiterer Punkt gegen den späteren Weltmeister Frankreich, Afrikameister Angola und Slowenien mehr hinzu kommen, die WM beendete man auf Platz 19.
Für eine neue österreichische Bestmarke bei einer WM sorgte dafür das Jugend-Nationalteam der Männer Jahrgang 2004. Bei der U19 WM in Kroatien sorgte man mit Endrang 13 für die beste Platzierung bei den Männern in dieser Alterskategorie.
Dreifach Grund zu jubeln hatte das Jugend-Nationalteam der Frauen Jahrgang 2006. Bei der U17 EHF Championship in der Türkei holte man den Titel und buchte damit direkt das Ticket zur U18 WM 2024 und U19 EHF EURO 2025.
Titelreigen für Österreichs Legionär:innen
International stach in der vergangenen Saison Robert Weber heraus. Mit den Füchsen Berlin holte er den Titel in der EHF European League, dem zweitwichtigsten Bewerb im europäischen Klub-Handball und knackte sogar die 2.500-Tore-Marke in der deutschen Bundesliga. Mit isgesamt 2.510 Treffern steht Robert Weber auf Platz 5 der ewigen Torschützenliste der deutschen Bundesliga.
Bei den Frauen schaffte der Thüringer HC mit Sonja Frey, Johanna Reichert und Josefine Huber unter Teamchef Herbert Müller den Einzug in die Finals der EHF European League nach Graz. Eine Medaille blieb dem deutschen Vizemeister jedoch verwehrt.
In der Schweiz holten Matea Baric und die verletzte Fabienne Tomasini mit dem LC Brühl das Double aus Cup und Meisterschaft. Mit Lukas Herburger, der seit der vergangenen Saison die Kapitänsschleife bei den Kadetten Schaffhausen trägt, stemmte ein weiterer Österreicher bei den Eidgenossen den Meisterpokal in die Höhe.
In Deutschland sicherte sich ÖHB Kapitän Mykola Bilyk mit dem THW Kiel den Meistertitel, seinen insgesamt 11. Titel mit den Zebras – 3x deutscher Meister, 3x deutscher Pokalsieger, 3x deutscher Supercupsieger, 1x EHF Cup-Sieger (jetzt EHF European League) und 1x EHF Champions League-Sieger.
Kristina Dramac und Lena Ivancok triumphierten in Kroatien mit Lokomotiva Zagreb, während es für Sebastian Frimmel in Ungarn kein Happy End gab. In der Finalserie unterlag der Flügel mit Pick Szeged Telekom Veszprem 0:3.
Neue und bewährte Partner
Auch wirtschaftlich gab es einige Erfolge für den ÖHB zu feiern. Mit ADMIRAL wurde die sechsjährige Partnerschaft vergangenen Sommer um weitere zwei Jahre verlängert. Im Frühjahr präsentierte man mit MG Motor Austria den neuen Mobilitätspartner des ÖHB und seit 1. Oktober ist man Teil der deutschen Kempa-Familie in Sachen Ausrüstung.
Personell hat man mit Sabine Englert und Michael Draca Zuwachs zu verzeichnen. Sabine Englert ist als Torfrautrainerin seit Herbst Teil des Betreuerstabs des Frauen-Nationalteams. Michael Draca kümmert sich seit Sommer als Head of Goalkeeper Coaching um die Weiterentwicklung im Torwartbereich.
Österreich im EURO-Fieber
Noch nie zuvor bestritten sowohl das Frauen- wie auch das Männer-Nationalteam im gleichen Jahr eine Europameisterschaft. Den Männern ist ausnahmsweise der Vortritt überlassen. In Deutschland sollen diesen Jänner sämtliche Rekorde gebrochen werden, Handball auf eine neue Ebene gehoben werden.
Das Eröffnungsspiel wird vor über 50.000 Zusehern in der Düsseldorfer Merkur-Arena ausgetragen. An sämtlichen Spielorten sind, wenn überhaupt, nur noch Restkarten erhältlich.
Österreich bestreitet seine Vorrunde in Mannheim, hat mit Spanien, Kroatien und Rumänien eine wahre Hammergruppe erwischt. Und das, obwohl man dank der guten Quali aus Lostopf 2 gezogen wurde. Doch ausgerechnet die Großmacht Kroatien leistete sich in der Quali Patzer und landete so in Lostopf 3. Ziel ist und bleibt das Erreichen der Hauptrunde. Dafür braucht es in jedem Fall einen Sieg zum Auftakt gegen Rumänien und eine der beiden Großmächte muss gestürzt werden.
Einen Schockmoment hatte der ÖHB Anfang des Jahres zu überstehen, als Ungarn, Co-Gastgeber der Women´s EHF EURO 2024 und Ausrichter von zwei Vorrunden, zwei Hauptrunden und dem Finalwochenende, bei einer Pressekonferenz unerwartet in den Raum stellte, eine kleinere Rolle bei der Europameisterschaft einnehmen zu wollen.
Nach einigen Gesprächen und dank der Rückendeckung seitens der österreichischen Politik konnte der Hauptpart der EHF EURO 2024 nach Österreich geholt werden. Von 28. November bis 15. Dezember 2024 hält Österreich nun den Lead, richtet in Innsbruck zwei Vorrundengruppen und in Wien eine Hauptrundengruppe sowie das Finalwochenende aus.
Im Frühjahr 2024 stehen die Entscheidungen in den 8 Qualigruppen sowie im EHF EURO Cup an. Im April erfolgt in Wien die Auslosung der Vorrundengruppen für die größte Frauen-Europameisterschaft aller Zeiten mit erstmals 24 Nationen bei der Endrunde.
Ein besonderes Wochenende steht von 5. – 7. Jänner dem männlichen Jugend-Nationalteam Jahrgang 2006 bevor. Es ist die erste Alterskategorie, die im neuen Qualimodus um die Teilnahme an der Men´s 18 EHF EURO 2024 spielt. Die Mannschaft von Teamchefin Sandra Zapletal genießt für die in Turnierform ausgetragene Quali Heimrecht, trifft in der Südstadt und in Schwechat auf Rumänien, Lettland und Finnland.
Termine 2024
Men´s EHF EURO 2024
10. - 28. Jänner 2024, Deutschland
Ausrichter: Deutschland
Titelverteidiger: Schweden
Österreich vs. Rumänien
Fr., 12. Jänner 2024, 18:00 Uhr
Kroatien vs. Österreich
So., 14. Jänner 2024, 20:30 Uhr
Spanien vs. Österreich
Di., 16. Jänner 2024, 20:30 Uhr
Offizielle Website: heretoplay.com
Women´s EHF EURO 2024
28. November – 15. Dezember
Ausrichter: Österreich, Schweiz, Ungarn
Titelverteidiger: Norwegen
Spielorte: Basel (SUI), Innsbruck (AUT), Debrecen (HUN), Wien (AUT)
Spieltermine EHF EURO Cup
Norwegen vs. Österreich
Mi., 28. Februar 2024, 19:15 Uhr
Österreich vs. Norwegen
So., 3. März 2024, 16:00 Uhr, Olympiahalle Innsbruck
Österreich vs. Schweiz
3./4. April 2024
Ungarn vs. Österreich
Sa., 6. April 2024
Offizielle Website: https://
Men´s 18 EHF EURO 2024 Quali-Turnier
05. – 07. Jänner 2024
Österreich vs. Lettland
Fr., 5. Jänner 2024, 18:00 Uhr, Südstadt
Österreich vs. Rumänien
Sa., 6. Jänner 2024, 15:30 Uhr, Multiversum Schwechat
Finnland vs. Österreich
So., 7. Jänner 2024, 13:00 Uhr, Südstadt
2024 IHF Women´s Youth (U18) World Championship
01. August – 01. September, China