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Thomas Bauer: Ich gehe mit einem guten Gefühl

Thomas Bauer - Copyright: ÖHB/Agentur DIENER/Eva Manhart

Vergangene Saison wurde Thomas Bauer mit dem FC Porto Meister, geigte im EHF Cup auf und im Herbst schließlich in der Champions League. Auch heuer war man bis zum Saisonabbruch wieder voll auf Titelkurs. Aktuell befindet sich der 34-Jährige auf Vereinssuche, da sein Vertrag bei Porto ausläuft. Im Interview spricht er über seine Zeit in Porto, seine Ambitionen, die vorläufige Rückkehr nach Österreich und die Vereinssuche.

Zum Zeitpunkt des Saisonabbruchs standest du mit Porto ungeschlagen auf Platz 1. Titel wurde keiner vergeben. Ist die Enttäuschung darüber groß?

Thomas Bauer: „Ich weiß nicht, was hinter den Kulissen gesprochen wurde und warum man uns nicht zum Meister erklärt hat. Für uns sind wir Meister. Wir waren über die gesamte Saison die beste Mannschaft und das zum zweiten Mal in Folge. Ob ich nun eine Medaille umhängen habe oder nicht, ist mir selbst nicht wichtig. Ich gehe als zweifacher Meister aus Portugal nach Hause. Sportlich betrachtet, spielt Porto auch kommende Saison wieder in der Champions League und das war unser Ziel. Nachdem ich als Spieler in Porto nicht weitermachen kann, so hoffe ich als Gegner zurückzukommen in diese einmalige Arena mit seinen großartigen Fans.“

Portugal hat eine großartige EURO im Jänner gespielt. Hat das in dem Land nochmals was ausgelöst?

Thomas Bauer: „Der portugiesische Handball erlebt seit knapp zwei Jahren einen wahren Boom. Da waren zunächst unsere Auftritte im EHF Cup, dann in der Champions League und schließlich die EURO, bei der Portugal groß aufspielte, im Jänner. Da ist viel passiert. Für mich ist es etwas Besonderes da nicht nur dabei gewesen zu sein, sondern mit meinen Leistungen den Handball in Portugal mit angekurbelt zu haben. Ich verlasse Portugal mit einem guten Gefühl und bin stolz, Teil dieser Entwicklung gewesen zu sein.“

Dein Vertrag läuft leider aus. Wie geht es in den kommenden Wochen weiter?

Thomas Bauer: „Ich halte mich natürlich weiterhin fit, absolviere meine täglichen Trainingseinheiten – Kraft, Laufen, Boxen, etc. Jeden Freitag mache ich ein Torwart-Training per Video bei den FIVERS. Das war am Anfang eine spontane Idee und hat sich zu einer wirklich tollen Sache entwickelt. Mit Porto haben wir Anfang dieser Woche ebenfalls wieder begonnen zu trainieren. Im Moment leider nur auf der Laufbahn. Ansonsten habe ich die Zeit bisher intensiv genutzt um physisch viel an mir zu arbeiten. Anfang Juni geht es jetzt auch zurück nach Österreich.“

Wenn du wieder in der Heimat bist, was steht als erstes an?

Thomas Bauer: „Wir waren seit der Heim-EURO nicht mehr in Österreich. Wir freuen uns natürlich auf unsere Familien und unsere Freunde. Die wollen wir auch als erstes treffen. Das wird natürlich nicht so ablaufen wie gewohnt, wir werden uns da streng an die aktuellen Vorgaben halten. Wir freuen uns jedenfalls auf die Zeit zuhause. Dazu heißt es natürlich weiter trainieren, sich fit halten und die neue Saison im Blick behalten. Auch wenn noch nicht klar ist, wohin es geht. Ich möchte am Ende dieser schwierigen Zeit einer jener Profis sein, bei denen man sieht, dass sie weiter professionell gearbeitet haben.“

Das Stichwort: Wohin geht es für dich und deine Familie im Sommer? Gibt es schon etwas konkretes?

Thomas Bauer: „Hinter den Kulissen werden seit längerem Gespräche geführt. Aktuell gestaltet sich die Suche schwierig. Ich fürchte es wird einige Profis geben, auch im Fußball, die vereinslos bleiben aufgrund veränderter Budgetsituationen einiger Verein. Der Sport spürt die Auswirkungen stark, manche Sponsoren werden womöglich abspringen. Das ist insgesamt keine schöne Zeit. Aber ich bin optimistisch, dass ich einen guten Verein finden werde. Jetzt heißt es zunächst Geduld haben.“

Was würde dir am meisten „Normalität“ zurückgeben in dieser Situation?

Thomas Bauer: "Ich hätte natürlich gerne Sicherheit für meine Zukunft. Zu wissen, dass man bei einem guten, ambitionierten Klub spielt, motiviert unheimlich. Wenn man dazu ein konkretes Ziel vor Augen hat, fällt es leicht sich zu motivieren und darauf hinzuarbeiten. Mit einem neuen Arbeitgeber hat man ein Ziel auf das man sich freuen kann. Aber jetzt freuen wir uns auf die Zeit zuhause in Österreich.“

17/05/20 11:46 zurück