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Zur aktuellen Lage: Herbert Müller im Interview

ÖHB Teamchef Herbert Müller - Copyright: ÖHB/Agentur DIENER/Eva Manhart

Zur Ruhe kommen! Das gilt aktuell auch für Herbert Müller, Teamchef des Frauen Nationalteams und Head Coach des Thüringer HC. Im Interview spricht er die richtige Entscheidung, die deutsche Liga vorläufig auszusetzen, über die verschobenen Qualispiele zur EURO 2020, wie sich seine Spielerinnen nun fit halten und wie er selbst die Zeit nutzt.

Auch in Deutschland wurden und werden immer härtere Maßnahmen ergriffen um die Ausbreitung des Corona-Virus einzudämmen. Wie siehst und erlebst du die aktuelle Situation?

Herbert Müller: „Zunächst: es war definitiv die richtige Entscheidung den Spiel- und Trainingsbetrieb einzustellen. Es geht um die Gesundheit der Menschen. Es gilt, den Virus in den Griff zu bekommen. Da müssen wir jetzt alles hinten anstellen. Wenn das geschafft ist, kann man auch wieder über Sport reden. 

Der Trainingsbetrieb ist eingestellt. Was hast du deinen Spielerinnen im Verein, unter denen mit Beate Scheffknecht, Josefine Huber und Klara Schlegel auch drei österreichische Teamspielerinnen befinden, mitgegeben für die kommenden Wochen?

Herbert Müller: „Ich habe alle mit individuellen Trainingsplänen ausgestattet und für zwei Wochen nach Hause geschickt. Wir haben im Verein auch in Einzelgesprächen versucht den Spielerinnen klar zu machen, dass sie eine Verantwortung tragen und jetzt wirklich nicht das Haus verlassen sollen. Der Ligabetrieb ist bis 19. April ausgesetzt. Mal sehen, ob es dann wirklich gleich wieder weiter gehen kann. In jedem Fall müssen wir bereit sein.“

Welche Chancen bietet diese aktuelle Situation auch?

Herbert Müller: „Es heißt jetzt alles einmal runter fahren. Wir hatten viele englische Wochen in letzter Zeit. Jetzt haben die Spielerinnen die Möglichkeit Verletzungen komplett auszukurieren. Josefine Huber kann sich beispielsweise zwei, drei Wochen mehr Zeit nehmen und läuft nicht Gefahr zu früh wieder ins Training einzusteigen. Ich selbst komme dazu mir Spiele anzusehen und zu analysieren für die in den englischen Wochen keine Zeit war. Zudem laufen auch bereits die Planungen für die nächste Saison auf Hochtouren und die österreichische Familie beim THC wird bekanntlich größer.“

Ebenfalls betroffen sind die Qualifikationsspiele des Nationalteams zur EURO 2020 gegen Griechenland. 

Herbert Müller: „Ich hatte mich schon sehr auf die Woche gefreut, hatte sogar schon gepackt dafür. Aber wie erwähnt, ist es die richtige Entscheidung vorläufig alles zu verlegen und zuhause zu bleiben. Wir werden beobachten wie sich die Lage entwickelt und zum gegebenen Zeitpunkt über die EURO-Quali sprechen.“

Hältst du trotz der Pause viel Kontakt zu all deinen Spielerinnen im Verein und im Nationalteam?

Herbert Müller: „Selbstverständlich. Man versucht telefonisch Kontakt zu halten oder über andere Kommunikationsmittel. Auch um zu sehen, ob alles in Ordnung ist, ob die Spielerinnen gesund sind. Momentan kann man nur wenig sportlichen Einfluss nehmen. Wichtig ist, dass alle gesund sind und bleiben.“ 

Die beiden EURO-Qualispiele des Frauen Nationalteams Ende März wurden aufgrund der Maßnahmen zur Eindämmung des Corona-Virus verschoben. Plan der EHF ist es, die für Ende Mai angesetzten Nationalteamaktivitäten der Frauen um eine Woche zu verlängern und somit Anfang Juni die Spiele nachzuholen. In welcher Reihenfolge dabei gespielt wird, also ob zuerst die Ende März anstehenden Runden drei und vier Ende Mai nachgetragen werden und die Runden fünf und sechs auf Anfang Juni verschoben werden, oder der ursprüngliche Spielplan beibehalten wird und die Runden drei und vier Anfang Juni nachgetragen werden, ist noch offen.

Im Zusammenhang mit den veschobenen EURO-Qualispielen wurde auch der für Ende März angesetzte Trainingslehrgang des Frauen Nationalteams abgesagt.

17/03/20 15:41 zurück