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Comeback der Dekade – Österreich feiert 38:27-Sieg zum WM-Auftakt

Katarina Pandza wurde nach ihren neun Treffern auch zum Player of the match gekürt - Copyright: ÖHB/Agentur DIENER/Eva Manhart

Vor zwölf Jahren verabschiedete sich Österreichs Handball Frauen Nationalteam von der WM in China als Zehnter. Am 2. Dezember 2021 kehrt man mit dem 38:27-Sieg über China erfolgreich zurück auf die internationale Bühne und trotzt sämtlichen Hiobsbotschaften der letzten Tage!

In den vergangenen Tagen und vor allem den letzten Stunden hatte man einige Schockmomente zu verkraften. Zunächst der Ausfall von Head Coach Herbert Müller nach einem positiven Covid-Test, dazu zwei Verdachtsfälle. Exakt zwei Stunden vor Anpfiff zum WM-Auftakt gegen China die nächste Hiobsbotschaft: Petra Blazek, Sonja Frey, Stefanie Kaiser und Nina Neidhart werden positiv auf SARS-COV2 getestet.

Just in jenem Augenblick zeigte man jene Charaktereigenschaften, die dieses Team auszeichnen: Zusammenhalt, Kampfgeist, aber vor allem, der stetige Blick nach vorne.

In Abwesenheit der vier Leistungsträgerinnen übernahmen andere Verantwortung. Patricia Kovacs führte das Team an, agierte als Denk- und Lenkzentrale, Ines Ivancok sorgte aus dem Rückraum stets für Gefahr, Schwester Lena glänzte mit Paraden, Katarina Pandza stellte ihre Qualitäten im Eins gegen Eins und in der Deckung unter Beweis, Josefine Huber als einzige Kreisläuferin spielte 60 Minuten lang durch, holte unzählige Siebenmeter heraus, und und und.

Aber allen voran, präsentierte man sich als Einheit, die diesen Sieg unbedingt für ihren Head Coach und ihre Mitspielerinnen wollte.

China ging von Beginn weg hohes Tempo. Die Österreicherinnen gingen mit. Nach gerade einmal acht Minuten waren bereits zwölf Tore gefallen, stand es 6:6. Dank zweier erfolgreich verwandelter Siebenmeter durch Patricia Kovacs stellte Österreich auf 8:6. Ein weiterer Doppelschlag, diesmal durch Katarina Pandza, sorgte nach zwölf Minute für die erste Dreitoreführung – 10:7.

Die Österreicherinnen übernahmen mit Fortdauer des Spiels immer mehr das Kommando, stellten sich in der Deckung besser und besser auf das unorthodoxe Spiel der Chinesinnen ein. Diese wussten sich, wie von Herbert Müller prophezeit, oft nur mit Distanzwürfen, Schlagwürfen oder durch Einzelaktionen zu helfen. Damit liefen die Asiatinnen allerdings im wahrsten Sinne gegen eine Mauer.

Beinahe jede Balleroberung wurde in ein Tor umgemünzt. Bis zur Pause zog man auf 22:13 davon. Direkt nach Seitenwechsel die erstmalige Zehntoreführung. Ines Ivancok traf nach nur 38 Sekunden zum 23:13. Bis zur 37. Minute konnte China nochmals auf sieben Tore verkürzen, zehn Minuten später war bereits wieder der alte Abstand von zehn Toren hergestellt – 32:22. In dieser Phase trumpfte Katarina Pandza ein ums andere Mal auf, die in der 48. Minute sogar auf 33:22 stellte.

In den letzten zehn Spielminuten durfte sich auch Anna Hajgato im Tor auszeichnen. Die Österreicherinnen spielten den Sieg trocken nach Hause. Mit dem 38:27 feiert man das Comeback der Dekade und einen perfekten WM-Einstand!

Patricia Kovacs: „Wir sind richtig erleichtert. Uns ist ein Stein vom Herzen gefallen. Ich muss ehrlich sagen, jede im Team hat geweint, nachdem die Nachricht gekommen ist. Diese vier haben so für die WM gekämpft, über Jahre, haben ihre Freizeit dafür geopfert, Stefanie Kaiser hat sogar ihren Beruf aufgegeben, um noch mehr zu trainieren. Umso mehr bin ich stolz auf die Mannschaft. Das zeigt, was für ein tolles Team wir sind. Am Anfang waren wir sehr nervös, haben uns von Tor zu Tor herangearbeitet, hatten zur Halbzeit neun Tore Puffer und haben den gut gehalten.“

Helfried Müller, Interims Head Coach: „Ich bin einfach nur stolz. Jeder in Österreich kann nur stolz sein vor dem Charakter dieses Teams. Bevor wir zum ersten Spiel abfahren werden vier Spielerinnen, die alles für diese WM getan haben, gestoppt. Für sie haben wir heute gewonnen. Wir wussten nicht exakt was uns erwartet, unsere Vorbereitung und Analyse war aber auf den Punkt.“

Head Coach Herbert Müller aus der Quarantäne: „Welch eine Charakterstärke unseres Nationalteams nach all den Horrornachrichten und gesundheitlichen Rückschlägen in den letzten Tagen. So eine Leistung abzurufen, verlangt den allerhöchsten Respekt. Es war ganz wichtig, dass wir eine herausragende erste Halbzeit gespielt haben, die Torhüterinnen sehr gut waren, der Block funktioniert hat. Vorne war die Wurfeffektivität herausragend. In der zweiten Halbzeit haben wir das Ergebnis gut verwaltet, haben clever und ruhig gespielt. Wir haben die wichtigsten Zweikämpfe allesamt gewonnen. Das war ganz ganz wichtig. Jetzt hoffen wir, dass alle rasch gesund werden, damit wir diese WM genießen können. Gratulation an die Mannschaft. Das war heute herausragend.“

25th Women´s IHF Handball World Championship

1. - 19. Dezember 2021, Spanien

Erste Weltmeisterschaft der Frauen mit 32 Nationen

Vorrunde
Gruppe A, Granollers: Frankreich, Montenegro, Angola, Slowenien
Gruppe B, Llíria: Russland, Serbien, Kamerun, Polen
Gruppe C, Castelló: Norwegen, Rumänien, Kasachstan, Iran
Gruppe D, Torrevieja: Niederlande, Schweden, Puerto Rico, Usbekistan
Gruppe E, Llíria: Deutschland, Ungarn, Tschechien, Slowakei
Gruppe F, Granollers: Dänemark, Südkoea, Tunesien, Kongo
Gruppe G, Castelló: Kroatien, Japan, Brasilien, Paraguay
Gruppe H, Torrevieja: Spanien, Österreich, Argentinien, China

Spielplan

Österreich vs. China 38:27 (22:13)
Do., 2. Dezember 2021, 18:00 Uhr
Werferinnen Österreich: Katarina Pandza (9), Mirela Dedic (8), Ines Ivancok (6), Patricia Kovacs (5), Fabienne Tomasini (4), Josefine Huber (4), Johanna Reichert (1), Klara Schlegel (1)

Österreich vs. Argentinien
Sa., 4. Dezember 2021, 18:00 Uhr, live auf ORF Sport+

Spanien vs. Österreich
Mo., 6. Dezember 2021, 20:30 Uhr, live auf ORF Sport+

02/12/21 20:48 zurück