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EM-Quali: Österreich verliert gegen Russland 25:26

EM-Quali: Österreich verliert gegen Russland 25:26

Nur drei Tage nach der knappen 25:28-Heimniederlage gegen Rumänien in Innsbruck, stand für Österreichs Handball Frauen Nationalteam das letzte Spiel der EM-Quali in Astrakhan (RUS) an. Nach dem 25:27 im September in der Südstadt war klar, dass die Russinnen auf Revanche aus sein werden. Zudem musste Österreich Beate Scheffknecht (Fuß), Sonja Frey (Schulter) und Miriam Schaupp (Knie) vorgeben, dafür waren Patricia Kovacs (10 Tore), Tamara Bösch in ihrem Abschiedsspiel (5 Tore) und Ines Ivancok (4 Tore) zur Stelle. Neuerlich stellte man unter Beweis, dass der Sensationserfolg im September und das knappe Ergebnis gegen Rumänien kein Zufall waren. Immer wieder legte man in der Anfangsphase vor, erst zehn Minuten vor der Pause erspielte sich Russland einen ersten Vorteil, ging mit 16:13 in die Kabine. Nach Seitenwechsel zogen die Gastgeberinnen mit fünf Toren davon (20:15 in der 40. Minute), doch die Österreicherinnen, mit viel Selbstvertrauen ausgestattet, stellten mit einem 4:0-Lauf von 17:22 auf 21:22. Wieder war man knapp dran den haushohen Favoriten zu stürzen, hatte wenige Sekunden vor Ende bei 25:26 sogar Ballbesitz. Der letzte Wurf aus einem Freiwurf heraus blieb aber in der russischen Deckung hängen. Rumänien und Russland lösen damit in Gruppe 4 das Ticket zur EM in Frankreich. Österreich hofft als bester Gruppendritter den letzten Platz bei der EURO einzunehmen. Dafür müssen heute noch Polen gegen die Slowakei (Gruppe 2, 18:30 Uhr), Serbien gegen Mazedonien (Gruppe 3, 18:00 Uhr) und Tschechien gegen Slowenien (Gruppe 5, 19:00 Uhr) gewinnen.

Egal wie diese EM-Quali nach den restlichen Ergebnissen in den anderen Gruppen für Österreich endet, sie wird noch lange Zeit im Gedächtnis bleiben. Nach dem vollzogenen Umbruch der vergangenen Jahre hat Teamchef Herbert Müller eine Truppe geformt die sich im vergangenen Jahr viel Achtung und Respekt erarbeitet hat. Dass der 27:25-Erfolg über Olympiasieger Russland keine Eintagsfliege war, stellte man in dieser Woche eindrucksvoll unter Beweis. In Innsbruck brachte man Rumänien, WM-Dritter von 2015, an den Rand einer Niederlage, bei der selbst die dreifache Welthandballerin Cristina Neagu Nerven zeigte.

Am heutigen Sonntag hätte man nun gegen Olympiasieger Russland beinahe noch für die neuerliche Sensation gesorgt. Nach einer offenen Anfangsphase, in der die Österreicherinnen immer wieder vorlegen konnten, erspielten sich die Gastgeberinnen erst in Überzahl knapp neun Minuten vor der Halbzeit das 13:10. Den zwischenzeitlichen Vier-Tore-Rückstand konnte Patricia Kovacs drei Sekunden vor der Pause auf 13:16 verkürzen. 

Der erste Angriff nach Seitenwechsel verlief für die Österreicherinnen im Sand, in der 40 Minute sah man sich erstmals mit fünf Toren in Rückstand - 15:20. Einmal mehr bewies man Kämpferqualitäten, brachte die Russinnen und speziell ihren Head Coach Eugenij Trefilov gehörig ins schwitzen. Schon in Halbzeit eins wurde Trefilov einige Male laut mit seiner Bank, wenige Minuten vor Ende schaltete er noch ein paar Dezibel hinzu.

Sowohl Antonija Curic als auch Petra Blazek agierten in Bestform, vorne war Patricia Kovacs speziell vom Siebenmeter souverän. Mit einem 4:0-Lauf durch Kovacs, Ines Ivancok, neuerlich Kovacs und Johanna Schindler kam man in der 49. Minute wieder auf ein Tor heran - 21:22. Noch einmal verschaffte sich Russland Luft, stellte umgehend auf 24:21, doch die Nervosität, neuerlich gegen den eigentlich klaren Underdog Österreich zu verlieren, wurde immer spürbarer. Auf der Gegenseite bäumten sich die Österreicherinnen auf, kämpften mit allen Mitteln um die neuerliche Sensation zu schaffen und das EM-Ticket zu lösen.

Nach 56 Minuten sorgte Tamara Bösch in ihrem letzten Spiel ihrer Karriere für das 24:25. Kurz darauf Russland mit dem Offensivfoul, doch die Österreicherinnen bringen den Ball nicht im Tor unter. Trefilov nimmt 32 Sekunden vor Spielende sein letztes Timeout, verlangt von seinen Spielerinnen, dass sie die Entscheidung herbeiführen, doch wieder machen ihm die Österreicherinnen einen Strich durch die Rechnung, fangen den Ball ab und haben plötzlich die Chance auf den Ausgleich. 

Herbert Müller reagiert umgehend, nimmt auch sein letztes Timeout. 59:47 Minuten zeigt die Uhr an, Tamara Bösch versucht durch die Deckung durchzubrechen, bekommt zwar nicht den Siebenmeter, aber das Foul zugesprochen. Der Freiwurf daraus bleibt jedoch in der letzten Spielsekunde in der Deckung hängen, Russland gewinnt 26:25.

Damit beendet Österreich die EM-Qualifikation auf Rang 3, hat im direkten Vergleich mit den Gruppendritten aller anderen Qualigruppen zwei Punkte am Konto und würde sich nach derzeitigem Stand für die EURO 2018 in Frankreich qualifizieren. Heute Abend stehen noch drei Entscheidungen an, durch die Österreich sein EM-Ticket noch verlieren könnte. In allen Fällen hat der vermeintliche Favorit Heimvorteil und muss gewinnen. Polen braucht gegen die Slowakei den Sieg um nicht selbst Gefahr zu laufen die EM zu verpassen, Serbien kämpft gegen Mazedonien noch um den Gruppensieg und damit eine bessere Topfeinteilung für die EURO-Auslosung. Größte Gefahr kommt aus Gruppe 5. Spielen Tschechien und Slowenien Unentschieden, hat Slowenien als Gruppendritter im Vergleich zu Österreich das bessere Torverhätlnis und fährt zur EM.

Herbert Müller, Teamchef Österreich: "Wir können so stolz auf diese Mannschaft sein. Es ist unglaublich wie sie ihr Herz in die Hände genommen haben und alles versucht haben das Spiel zu gewinnen. Sport kann echt grausam sein und das war es heute. Trotz der Ausfälle hat die Mannschaft immer an sich geglaubt und gefightet. Wir haben schon in der ersten Halbzeit gespürt, dass hier was drin ist, haben zu keinem Zeitpunkt aufgesteckt. Zweimal hatten wir die Chance auf den Ausgleich, hätten uns, wie schon am Donnerstag, einen Punkt verdient. Trotzdem ist das Ergebnis eine Riesenüberraschung, aber darum können wir uns leider nichts kaufen. Diese Woche war das Glück nicht auf unserer Seite. Wir hatten die schwerste Gruppe, hätten es uns absolut verdient nach Frankreich zu fahren. In dieser Gruppe sechs Punkte zu erzielen ist unglaublich. Das Glück muss jetzt heute Abend bei den anderen Gruppenspielen auf unserer Seite sein, damit wir das EM-Ticket noch lösen."

EM-Qualifikation 2018

Russland vs. Österreich 26:25 (16:13)
03. Juni 2018, 13:00 Uhr, Astrakhan (RUS)
Werferinnen Österreich: Patricia Kovacs (10), Tamara Bösch (5), Ines Ivancok (4), Josefine Huber (3), Romana Gerisch (2), Mirela Dedic (1)
Werferinnen Russland: Anna Vyakhireva (12), Kseniya Makeeva (4), Iuliia Managarova (3), Elena Mikhaylichenko (2), Polina Kuznetsova (1), Daria Dmitrieva (1), Anna Sen (1), Polina Vedekhina (1), Ekaterina Ilina (1)

Sämtliche Ergebnisse der EM-Qualifikation sowie die Tabellen finden Sie unter: 
http://eurohandball.com/ech/women/2018/round/2/Qualification+2

EM-Qualifikationsgruppe 4

 

Team

T

W

D

L

GOALS

DIFF

PTS

1.

Rumänien

5

4

0

1

147:121

26

8

2.

Russland

6

4

0

2

168:152

16

8

3.

Österreich

6

3

0

3

163:169

-6

6

4.

Portugal

5

0

0

5

119:155

-36

0

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