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European Cup-Finale: Thomas Bauer hat Triple im Visier

European Cup-Finale: Thomas Bauer hat Triple im Visier

Den griechischen Cup hat Thomas Bauer vor wenigen Tagen mit AEK Athen bereits eingeheimst. In der Liga befindet man sich nach Wiederaufnahme des Meisterschaftsbetriebs auf Kurs. Der gesamte Fokus gilt jetzt aber dem bevorstehenden Finale im EHF European Cup, Freitag und Sonntag live auf EHF TV und DAZN, gegen Ystads IF (SWE). Im Interview spricht Thomas Bauer über die Erfahrung Griechenland, die Herausforderungen der letzten Monate und Titel.

Tommy, wie geht es dir? Wie hast du die letzten Monate in Athen erlebt?

Thomas Bauer: „Von Oktober bis März war die Liga ausgesetzt aufgrund der COVID 19-Pandemie. Wir haben in dieser Zeit ausschließlich Europacup gespielt und das war lebenswichtig. Ohne unserer erfolgreichen Teilnahme am European Cup, wären wir womöglich in Zwangsurlaub geschickt worden, da wir nicht hätten trainieren dürfen. Damit hätten wir womöglich auch auf Teile unseres Gehalts verzichten müssen. Die vergangenen Monate waren mitunter mental äußerst anstrengend und herausfordernd mit den vielen Absagen, etc. Viele Dinge laufen hier nicht so professionell ab, wie wir das aus Mitteleuropa gewohnt sind.“

Am Wochenende stehen die beiden Finalspiele gegen Ystads IF an. Was rechnest du dir aus?

Thomas Bauer: „Wir haben uns immer im Bewerb gehalten, haben gegen Bukarest und Gorenje Velenje das Wunder geschafft. Damit haben wir bereits zwei Topteams ausgeschaltet, nun wartet das dritte und aus meiner Sicht stärkste Team. Ystads ist eine klassisch skandinavische Truppe. Sie haben immer gute Torhüter, Flügel und Spielgestalter und pflegen den skandinavischen Handball. Bei uns sind alle Top-Legionäre, außer mir, verletzt. Das macht die Aufgabe natürlich nicht einfacher. Das Team wurde vergangenen Sommer um mich, Kreis, Flügel und den Mitte Aufbau aufgebaut. Nun fehlt uns diese komplette Achse. Aber wir haben auch in den letzten Wochen bestanden. Es wird von mir nun viel erwartet. Bislang wurde ich dem auch gerecht. Es ist auf jeden Fall viel Druck da. Wir wollen das Triple aus Cup, Meisterschaft und European Cup holen, dafür haben wir viel investiert. Es kommt nicht oft vor, dass ein Verein alle Bewerbe gewinnt.“

Du sprichst das Triple an. Wie sieht es da in der Meisterschaft aktuell aus?

Thomas Bauer: „Ende März, Anfang April konnten wir die Meisterschaft wieder fortführen. Es wird jetzt in gekürzter Form und voraussichtlich bis Ende Juni gespielt. Die Top zwei aus dem Norden werden gegen die Top zwei aus dem Süden spielen, danach geht es direkt ins Finale. Wir ziehen das jetzt durch, hoffentlich ohne Probleme. Schlussendlich sieht es so aus, als ob sich alles zum Guten entwickelt und umso mehr Pokale ich in Händen halten darf, umso besser.“  

Was nimmst du aus deiner Zeit in Griechenland mit und wie geht es weiter?

Thomas Bauer: „Die Zukunft steht noch in den Sternen. Das Angebot, das man mir unterbreitet hat, hat leider nicht gepasst. Dafür muss man auch Verständnis haben, schließlich leidet ein Klub wie AEK Athen, der vor allem vom Fußball lebt, enorm unter den Verlusten der Ticketeinnahmen im Fußball. Das hat Auswirkungen auf alle Bereiche. Es war und ist in jedem Fall eine unglaublich spannende Zeit, die auf eine ganz spezielle Art und Weise komplett verrückt war. Es ist auf der einen Seite ein tolles, entspanntes Leben abseits des Handball, mit Frühstücken am Meer, am Strand liegen in der Freizeit, etc. Wir haben dort gelebt, wo andere Urlaub machen. Auf der anderen Seite war man stets im Ungewissen wie es weitergeht in der Corona-Pandemie. Das war zum Teil anstrengend und zermürbend.“ 

Welche Bedeutung haben für dich der Cup-Titel und etwaige Meisterschafts- und Europacup-Titel mit AEK Athen?

Thomas Bauer: „Prinzipiell sind die Erfahrungen die ich mache, die Leute die ich kennen lernen und aus Sicht eines Familienvaters gesprochen, auch das Geld, das ich verdiene, stets das, was mich angetrieben haben. Der Europacup-Titel, oder sogar das Triple, würde die letzten zwei Jahre entschädigen. Nach dem Meisterschaftsabbruch in Portugal, als ich noch beim FC Porto gespielt habe und mit dem Verein auch in der Champions League erfolgreich war, wäre das eine Genugtuung und Entschädigung für die Opfer die man bringt.“

Finale EHF European Cup

AEK Athen vs. Ystads IF
Fr., 28. Mai 2021, 18:00 Uhr
So., 30. Mai 2021, 20:00 Uhr
Live auf EHF TV und DAZN

 

27/05/21 16:44 zurück