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Mattias Andersson im Interview vor dem Spiel gegen SWE

Mattias Andersson - Copyright: ÖHB/Pucher

Es ist erst wenige Monate her, dass Mattias Andersson seine aktive Karriere beendet hat. Und wie es sich für einen der besten Torhüter der Welt gehört, trat er auch mit einem Titel ab, gewann mit der SG Flensburg-Handewitt noch einmal den deutschen Meisterpokal. Seither konzentriert sich der 40-jährige Schwede auf seine Tätigkeiten als Torwarttrainer im Österreichischen Nationalteam und seit kurzem auch beim THW Kiel. Wenn diesen Sonntag im EHF EURO CUP-Spiel zwischen Österreich und Schweden, 16:30 Uhr live auf ORFeins und LAOLA1.tv, die Hymnen ertönen, steht er erstmals nicht in Blau-Gelb an der Seitenlinie. Im Interview gibt Andersson einen Einblick in den schwedischen Handball und darauf, was ihn am Sonntag erwartet.

Schweden zählt seit je her zur absoluten Weltspitze, ist aktueller Vize-Europameister. Was ist das Markenzeichen des schwedischen Handballs? Warum ist man seit Jahrzehnten so erfolgreich?

Mattias Andersson: „Handball hat eine sehr große Tradition in Schweden. Seit langem verfolgt man in der Ausbildung eine Linie wie Handball gespielt wird. Im Zentrum steht dabei die 6:0-Abwehr, die von klein bis groß überall gleich gespielt wird. Zudem geht es immer um die Mannschaft, um das Kollektiv. Man muss als Mannschaft gut spielen: Gute Torhüter, gute Abwehr und schnell nach vorne lauen. Das war auch immer ein Markenzeichen des schwedischen Handballs und das verfolgt man von klein auf.“

Wenn es um Torhüter geht, wird viel über die skandinavische Torhüterschule gesprochen. Warum ist das so?

Mattias Andersson: „Zum einen verfolgt man auch hier eine klare Linie wie man im Grunde im Tor spielt. Zweitens gibt es da auch eine große Tradition. Man konnte sich immer von guten Torhütern was abschauen. Da lernt man viel dazu. Und die Torhüter werden in Schweden sehr wertgeschätzt, es wird oft das Training auf sie abgestimmt. Der Torhüter gehört zum Abwehrspiel dazu und darauf achtet man.“

Du selbst hast mit der schwedischen Nationalmannschaft bei den Olympischen Spielen 2012 Silber gewonnen, warst 2000 Europameister. Was gibst du der Mannschaft an Wissen und Information für das Spiel am Sonntag mit?

Mattias Andersson: „Wir legen den Fokus klar auf uns. Wir wollen unsere Basis finden und diese stärken. Daran wollen wir mehr arbeiten, als darauf zu schauen, was der Gegner macht."

Du sagst wir. Wie fühlt sich das für dich an, wenn es gegen dein Heimatland geht?

Mattias Andersson: „Ja natürlich ist das ein sehr komisches Gefühl. Ich habe darüber auch mit Patrekur Jóhannesson gesprochen, wie das so ist. Ich habe auch zuvor nicht gedacht, dass es so sein wird. Ich merke schon, dass es ein komisches Gefühl ist und es wird am Sonntag auch ein komisches Gefühl sein.“

Wenn die schwedische Hymne ertönt, welche Erinnerungen und Gefühle kommen da hoch?

Mattias Andersson: „Natürlich kommen da Erinnerungen hoch, gar keine Frage. Es war immer eine große Ehre für die schwedische Nationalmannschaft zu spielen und es hat immer unglaublich viel Spaß gemacht. Was genau das für Gedanken sein werden, oder wie das aussehen wird, kann ich jetzt noch nicht beurteilen. Das muss ich selber auch erstmal erleben und schauen wie das so ist.“

Mattias Andersson absolvierte 148 Länderspiele für Schweden, wurde 2000 in Kroatien Europameister und gewann bei den Olympischen Spielen 2012 in London Silber. Auf Vereinsebene gewann er zweimal die Champions League, 2007 mit dem THW Kiel und 2014 mit der SG Flensburg-Handewitt. 2007 kam noch die EHF Champions Trophy hinzu. Mit Kiel gewann Andersson auch zweimal den EHF CUP, 2002 und 2004 und wurde 2012 mit Flensburg noch Europapokalsieger der Pokalsieger. Sechsmal wurde er deutscher Meister, dreimal gewann er den DHB-Pokal und den deutschen Supercup.

EHF EURO CUP

Österreich vs. Schweden
So., 28. Oktober 2018, 16:30 Uhr
Raiffeisen Sportpark Graz, Hüttenbrennergasse 31
Live auf ORFeins und LAOLA1.tv

27/10/18 11:18 zurück