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Unentschieden gegen BLR - Historischer 8. Platz für Österreich

Jubel beim Österreichischen Nationalteam - Copyright: Jure Erzen/kolektiffimages

Für den Gastgeber aus Österreich ging es in ihrem letzten Spiel bei dieser EURO um das beste Ergebnis, dass je eine Männer-Handballmannschaft erreicht hat. Das 36:36 gegen Weißrussland am Mittwochabend langte zum besten Abschneiden der Geschichte. Damit toppten Robert Weber, Nikola Bilyk & Co. zehn Jahre nach Platz 9 bei der Heim-EURO 2010 das Ergebnis um einen Rang. Sogar der Traum von der Olympia-Quali lebt noch. Schweden wird mit einem Sieg noch auf Rang vier in der Hauptrundengruppe II vorrücken und wenn Slowenien Europameister wird, steht Österreich in der Qualifikation zu den Olympischen Spielen 2020 in Tokio.

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Für beide Mannschaften war es der siebte EURO-Auftritt in den vergangenen 14 Tage, und das war beiden Teams in der Wiener Stadthalle auch anzumerken. Trotzdem ging es flott hin und her, Österreich konterte die 4:2-Führung der Weißrussen binnen einer Minute zum 4:4, mal lag Weißrussland, mal Österreich vorne in einer munteren und abwechslungsreichen Partie.

Den sehenswertesten Treffer erzielte Österreich: Eine Co-Produktion zwischen Robert Weber und Seppo Frimmel, der per Kempa-Wurf diese herrliche Kombination der beiden Flügelspieler zum 8:8 verwandeln konnte. Und auch als der Rückstand auf drei Treffer angewachsen war, setzte Österreich nach und konnte wieder auf einen Treffer verkürzen. Zuvor war bereits Thomas Bauer in den Kasten gekommen. Der Goalie fügte sich gleich mit einer ersten Parade ein und ermöglichte das 11:12 aus Sicht von Rot-Weiß-Rot nach 19 Minuten.

Abermals vergrößerte sich der Abstand – dieses Mal waren es bereits vier Treffer – aber auch davon ließ sich Österreich nur wenig beeindrucken. Das 13:17 beantworteten Weber und Janko Bozovic zum 15:17 und nach dem Anschluss zum 17:18 – erneut Bozovic – hatte Österreich gar zweimal die Chance auf das abermalige Unentschieden. Bauer war erneut auf dem Posten und auch einen Siebenmeter ließ Weißrussland ungenutzt. Allerdings konnte auch Österreich im Angriff kein Kapital schlagen und so war es wieder Weißrussland, das zwei Treffer vorlegen konnte. In die Pause nahm Weißrussland ein 19:17 mit.

In der zweiten Halbzeit verteidigte das Team von Iouri Chevtsov den Vorsprung eisern, auch wenn Österreich immer wieder auf einen Treffer verkürzen konnte. So waren die Gastgeber nach dem 21:22 durch Bozovic wieder in Schlagdistanz und auch Frimmel ließ die Stadthalle nochmals laut jubeln, als er per Gegenstoß zum 24:25 traf. Noch waren mehr als 18 Minuten zu gehen und die Partie war noch nicht entschieden, auch wenn sich Österreich einige Mal die Zähne an der weißrussischen Deckung und deren Keeper ausbiss.

Acht Minuten vor Schluss ging Weißrussland dann abermals auf vier Treffer weg, doch Österreich wollte sich nicht so aus dem Turnier verabschieden. Sie wollten sich vor heimischen Publikum nochmals für die hervorragende Unterstützung bedanken. Eine Umstellung im Angriff – Pajovic setzte von nun an auf den siebten Feldspieler – brachte dann nochmal die Wende in der Partie. Drei Tore in Folge gelangen Team Austria, auf einmal stand es nur noch 33:34 in der Wiener Stadthalle. Wagner, Frimmel und Zeiner verkürzten, den Ausgleich verpasste zunächst Weber.

Bis zum Schluss blieben die Gastgeber im Spiel, die Entscheidung fiel erst mit dem letzten Wurf. Selbst eine erneute Führung mit zwei Toren reichte Weißrussland schlussendlich nicht. Im letzten Angriff für Österreich erlöste Nikola Bilyk sein Team mit dem Tor zum 36:36 und sicherte damit das beste EURO-Endergebnis der Geschichte im österreichischen Handball. Weißrussland brachte den Ball zwar noch einmal vor der Sirene im Tor unter, doch die Schiedsrichter werteten den Anwurf zuvor als fehlerhaft ausgeführt. So blieb es nach einer torreichen Partie beim Unentschieden. 

Aleš Pajovič, Teamchef Österreich: "Die Jungs haben gekämpft, Herz und Charakter gezeigt. Ich bin stolz, so eine Mannschaft trainieren zu dürfen. Wir werden das Erreichte wohl erst in ein paar Tagen realisieren. Der Teamgeist war das Wichtigste, das haben wir vom Sommer weg gebaut.Es ist schön, die Jungs so spielen zu sehen, mit Herz und Leidenschaft. Das war heute kein perfektes Spiel, aber wir sind Achter. Das ist ein großer Erfolg, damit konnten wir eine Euphorie in Österreich entfachen, der unserem Sport hoffentlich hilft." 

Janko Bozovic: „Unglaublich, das ist wirklich ein Wahnsinn. Wir haben bis zum Ende gekämpft, bis zur letzten Sekunde. Und es hat sich gelohnt. Mit dem letzten Wurf haben wir dann noch das Unentschieden geschafft. Großen Respekt an die komplette Mannschaft, an das gesamte Team. Das war wirklich unglaublich. Ich bin sehr, sehr glücklich. Es hat sich ausgezahlt, dass wir nie aufgegeben haben, trotz Rückstand. Am Ende haben wir uns belohnt und das beste Ergebnis für Österreich bei einer EM erreicht.“

Gerald Zeiner: „Unfassbar. Natürlich wollten wir mit einem Sieg aus der EURO rausgehen, aber ich glaube nach diesem Spielverlauf können wir mit dem Unentschieden sehr zufrieden sein. In den letzten zehn Minuten hat die Taktikumstellung mit dem Sieben gegen Sechs im Angriff sehr gut funktioniert. Wir sind überglücklich, dass wir mit der letzten Aktion noch das Tor machen. Es war ein kräfteraubendes Turnier mit sehr vielen Spielen in kurzer Zeit, aber wir haben heute nie aufgegeben und mit viel Kampf noch das Unentschieden geholt. Überragend war während der gesamten EURO die Unterstützung der Fans. Die Österreicher habe in der Vorrunde schon eine richtig geile Show abgezogen und in der Hauptrunde mit den Fans von Kroatien und Deutschland zusammen immer für eine super Stimmung gesorgt. Vielen Dank dafür.“

Österreich-Spielplan EHF EURO 2020 - Hauptrunde

Weißrussland vs. Österreich 36:36 (17:19)
Mi., 22. Jänner 2020, 18:15 Uhr
Werfer Österreich: Nikola Bilyk (7), Sebastian Frimmel (6), Janko Bozovic (5), Robert Weber (5), Gerald Zeiner (4), Tobias Wagner (3), Fabian Posch (2), Boris Zivkovic (1), Jakob Jochmann (1), Lukas Hutecek (1), Raul Santos (1)

22/01/20 22:07 zurück