WM, Liga und All Star Game - Nikola Bilyk im Interview

Nikola, mit ein wenig Abstand, was sind die Learnings aus dem Abschneiden bei der WM, wie lautet dein Fazit?

Nikola Bilyk: "Wir haben unsere Grenzen klar aufgezeigt bekommen, es hat an der individuellen Klasse, an der körperlichen Fitness, mitunter auch an der Spielidee gefehlt. Da muss sich jeder an der eigenen Nase nehmen, auch meine Leistung war nicht so, wie ich mir das vorgestellt habe. Und natürlich war das Verletzungspech, vor allem der Ausfall von Alex Hermann nicht förderlich, aber trotzdem dürfen Aussetzer wie der gegen Chile nicht passieren. Wir müssen uns individuell zwingend weiterzuentwickeln, vor allem im körperlichen Bereich. Wer das nach diesem Turnier nicht kapiert hat, ist fehl am Platz. So gesehen war es sicherlich eine wichtige Erfahrung, wenn auch eine sehr bittere."

Du hast die Nationalmannschaft erstmals bei einem Großevent als Kapitän angeführt, wie bist du mit dieser Rolle zu Recht gekommen?

"Es ist eine neue Aufgabe, die ich sehr gerne angenommen habe und die ich auch mit sehr viel Stolz verkörpere. Es braucht seine Zeit und es braucht Erfahrung, um in diese Rolle hineinzuwachsen, das war mir von vornherein klar. Ich habe bei diesem WM-Turnier einiges dazugelernt, was mir künftig sicherlich weiterhelfen wird."

Wie hast du die Pause nach den Titelkämpfen genützt und ist die Weltmeisterschaft in der Kieler Kabine noch Thema?

"Ich habe nach der Rückkehr aus Dänemark noch einen Tag mit der Familie in Wien verbracht, bin dann nach Kiel zurück, um das individuelle Trainingsprogramm wieder aufzunehmen. Letzte Woche hatten wir ein Testspiel gegen den MTV Herzhorn, mit der Nominierung für das Allstar-Game in Stuttgart ist noch ein persönliches Aha-Erlebnis dazu gekommen. Seit Anfang dieser Woche ist die Mannschaft komplett und klar war die Weltmeisterschaft Thema. Immerhin haben wir zwölf WM-Starter in unseren Reihen, darunter zwei frisch gebackene Weltmeister, einen Vize-Weltmeister und vier deutsche Nationalspieler."

Am Donnerstag steht die Auswärtspartie gegen Göppingen auf dem Programm, damit seid ihr gleich zum Rückrundenstart voll gefordert.

"Stimmt, Göppingen ist sehr heimstark und ein richtig unangenehmer Gegner. Es wird sicher nicht einfach, zumal sie die WM-Pause nutzen konnten und mit dem kompletten Kader trainiert haben. Wir hatten gerade einmal zwei Einheiten um den Rhythmus wieder aufzunehmen. Es braucht definitiv eine sehr gute Leistung, wir müssen gewinnen, um an Flensburg dranzubleiben."

Mit der Meisterschaft, dem EHF-Cup und dem DHB-Pokal tanzt der THW noch auf drei Hochzeiten, wo liegen die Prioritäten.

"Wir haben uns in der Hinrunde eine gute Ausgangsposition geschaffen, nicht mehr und nicht weniger. Jetzt liegt es an uns daraus was zu machen. Es mag abgedroschen klingen, aber das jeweils nächste Spiel wird das Wichtigste sein. Wir dürfen nicht träumen, müssen den Fokus auf die unmittelbar bevorstehende Aufgabe legen. Aktuell eben Göppingen."