Handball-Wahl: Reichert, Frimmel, Pajovic und Männer-Nationalteam räumen ab

Johanna Reichert und Sebastian Frimmel - Copyright: ÖHB/Agentur DIENER/Eva Manhart

Sonntagabend fielen die letzten Entscheidungen in den europäischen Ligen, am 14./15. Juni schließt das Final 4 der EHF Champions League in Köln (GER) mit österreichischer Beteiligung die Saison endgültig ab. Heimische Expertinnen und Experten wählten indes in den vergangenen zwei Wochen ihre Favoriten in der diesjährigen Handball-Wahl und küren Johanna Reichert zur Handballerin des Jahres, Sebastian Frimmel zum Handballer des Jahres, Ex-ÖHB-Teamchef Aleš Pajovič zum Trainer des Jahres und das Männer-Nationalteam zur Mannschaft des Jahres. In der WHA MEISTERLIGA und HLA MEISTERLIGA wurden bereits zuvor die Teams, MVP´s und Newcomer:in der Saison gewählt.

Vor einem Jahr wurde die Handball-Wahl einem Relaunch unterzogen und speziell der Titel "Handballer:in des Jahres" aufgwertet, da erstmals auch die österreichischen Exporte in dieser Kategorie gewählt werden konnten. Der Titel "Österreicher:in im Ausland" ist dafür weggefallen, ebenso wie "Legionär:in des Jahres".

Bei den Frauen führte in diesem Jahr kein Weg an Johanna Reichert vorbei. Mit 246 Toren war sie mit Abstand beste Werferin in der deutschen Bundesliga und führte den Thüringer HC sowohl zu Platz 3 in der Liga als auch zum Titel in der EHF European League, dem zweithöchsten Europacup-Bewerb im Frauen-Handball. Darüber hinaus wurde sie zum MVP des Final 4, das im Raiffeisen Sportpark Graz über die Bühne ging, gekürt. 

Bei den Männern gab es bis zum Schluss ein Kopf an Kopf-Rennen zwischen Lukas Herburger, Lukas Hutecek und Sebastian Frimmel, das am Ende der Flügel machte. Hinter Frimmel liegt eine Saison mit Höhen und Tiefen. In Abwesenheit von Mykola Bilyk übernahm Frimmel die Kapitänsschleife im Nationalteam, führte dieses in die Hauptrunde der WM 2025, wo man nur knapp das Viertelfinale verpasste, sowie zu Platz 2 in der Qualifikation zur EHF EURO 2026, womit man zum fünften Mal in Folge für die EURO-Endrunde qualifiziert ist.

Auf Vereinsebene holte sich der 29-Jährige Mitte April den Cuptitel in Ungarn gegen Erzrivale Veszprem, dem man vergangenen Sonntag in der Best of three-Finalserie der Meisterschaft knapp 1:2 nach Siegpunkten unterlag. Einen bitteren Moment erlebte Frimmel am 1. Mai im Viertelfinale der EHF Champions League. Das Hinspiel gegen Barcelona verlor Szeged vor Heimpublikum eine Woche zuvor 24:27. Im Rückspiel konnte man sich gegen die Spanier 30:29 durchsetzen, Frimmel erzielte dabei zehn Tore, schied aber aufgrund der insgesamt schlechteren Tordifferenz aus dem Bewerb aus.

Wie schon im Vorjahr, darf sich Aleš Pajovič über den Titel "Trainer des Jahres" freuen. Vergangenen Jänner führte der Slowene das Nationalteam erstmals in die Hauptrunde einer WM, nachdem das Format 2019 geändert wurde. Direkt danach wurde bekannt, dass der deutsche Spitzenklub SG Flensburg-Handewitt Pajovič mit sofortiger Wirkung verpflichtet hat. Doch eine Aufgabe galt es noch zu bewältigen, ehe der dreifache Champions League-Sieger seine ganze Konzentration auf den Verein legt: die Quali zur EHF EURO 2026. Und diese Aufgabe meisterte man am Ende mit Bravour. Deutschland rang man im März in der ausverkauften Steffl Arena in Wien ein Unentschieden ab, in der letzten Qualiwoche im Mai punktete man voll gegen die Türkei und die Schweiz. Über 3.000 Fans verabschiedeten im Anschluss Aleš Pajovič als ÖHB-Trainer, der für die erfolgreichste Ära bei den Männern verantwortlich zeichnete.

Dem Männer-Nationalteam wird nach den Erfolgen der letzten Monate auch der Titel "Mannschaft des Jahres" zuteil. Direkt nach der WM 2025 sorgte man mit dem 26:26 gegen Deutschland in Wien in der EURO-Quali erneut für Furore. Das Spiel in der Steffl Arena war dabei ebenso ausverkauft, wie das abschließende Spiel gegen die Schweiz im Raiffeisen Sportpark Graz. Bereits Wochen zuvor waren sämtliche Tickets vergriffen. Umstände, die den Stellenwert und den Hype rund um das Nationalteam unterstreichen. Bei der Endrunde bekommt man es in Herning (DEN) im Jänner 2026 in der Vorrunde der EHF EURO mit Deutschland, Spanien und Serbien zu tun. An der Seitenlinie wird das Nationalteam dabei von der spanischen Spielerlegende Iker Romero betreut. Erstmals wird der neue Teamchef am 1. November in der neuen Sport Arena Wien beim freundschaftlichen Länderspiel gegen Ungarn im Rahmen der 100-Jahr Feier des ÖHB in Aktion zu sehen sein.  

Handballer:innen Wahl 2024/25

Allgemeine Wahl – gewählt durch Ligen, Experten + Journalisten

  • Handballerin: Johanna Reichert - Thüringer HC (GER)
  • Handballer: Sebastian Frimmel - MOL-Pick Szeged (HUN)
  • Trainer: Aleš Pajovič - Nationalteam Männer
  • Mannschaft: Nationalteam Männer

Handballerinnen Spieljahr 2024/25 – gewählt durch WHA MEISTERLIGA & CHALLENGE

  • Tor: Nicole Ivkic - MADx WAT Atzgersdorf
  • Linker Flügel: Alexandra Klammer - Union heinekingmedia Korneuburg
  • Linker Aufbau: Martina Maticevic - Union St. Pölten Frauen
  • Mitte Aufbau: Patricia Kovacs - Hypo Niederösterreich
  • Kreis: Alina Bohnen - MADx WAT Atzgersdorf
  • Rechter Aufbau: Nicol Nejedlikova - UHC Gartenstadt Tulln
  • Rechter Flügel: Lara Brezenci - MADx WAT Atzgersdorf
  • Best Defense: Nora Leitner - Hypo Niederösterreich
  • Newcomerin des Jahres: Emilia Brändle - SSV Dornbirn/Schoren
  • MVP der WHA-Ligen: Patricia Kovacs - Hypo Niederösterreich

Handballer Spieljahr 2024/25 – gewählt durch die Trainer der HLA MEISTERLIGA & Fans 

  • Tor: Leon Bergmann - HC FIVERS WAT Margareten
  • Linker Flügel: Samuel Wendel - ALPLA HC Hard
  • Linker Aufbau: Karolis Antanavicius - ALPLA HC Hard
  • Mitte Aufbau: Markus Mahr - Bregenz Handball
  • Kreis: Dean Babic - ALPLA HC Hard
  • Rechter Aufbau: Luca Munzinger - FÖRTHOF UHK KREMS
  • Rechter Flügel: Thies Bergemann - FÖRTHOF UHK KREMS
  • Best Defense: Michael Miskovez - Sparkasse Schwaz Handball Tirol
  • Newcomer: Clemens Möstl - Handball WEST WIEN
  • MVP der Liga: Markus Mahr - Bregenz Handball
  • Trainer der Liga: Ibish Thaqi - FÖRTHOF UHK KREMS
09/06/25 11:13 zurück