Rück- und Ausblick – die Legionärinnen-Übersicht

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Nicht weniger als 17 Österreicherinnen waren in der vergangenen Saison in europäischen Topligen engagiert – aufgrund der Covid-19-Pandemie allerdings unerwartet kurz, nur bis Anfang/Mitte März. In den meisten Ländern gibt es nach Ligaabbrüchen keinen Meister, sondern nur einen Endstand. Hier findet Ihr einen Überblick, wie es den rotweißroten Legionärinnen in der "Corona-Saison" erging bzw. wo und für wen sie in der kommenden Saison auflaufen werden.

Besonders gut lief es für Sonja Frey: Die 27-jährige Wienerin überzeugte in ihrer ersten Saison beim dänischen Top-Klub Team Esbjerg. In der Liga war man eine Klasse für sich. Esbjerg wurde daher auch zum Meister erklärt und verteidigte somit den Titel erfolgreich. In der DELO WOMEN'S EHF Champions League führte Regisseurin Frey ihr Team ins Viertelfinale. Erst Anfang September soll in Budapest im Rahmen eines Final-8-Turniers Europas bestes Damen-Team 2019/20 gekürt werden. Alternativ könnte die Entscheidung allerdings auch erst im Oktober fallen, dann allerdings ohne Viertelfinali und nur mit den besten vier Hauptrunden-Teams (Metz, Brest, Esbjerg und Györ). Bei der Wahl zur besten Rückraum Mitte-Spielerin der Champions League schaffte es Frey unter die Top-5!

Ganz oben in der Tabelle stand zum Zeitpunkt des Meisterschaftsabbruchs in Slowenien Rekord-Champion RK KRIM Mercator mit ÖHB-Teamtorhüterin Antonija Mamic. In der Champions League schaffte das Team aus Ljubljana den Einzug in die Hauptrunde. Für Mamic war es die erste Saison bei KRIM Mercator. Die Vorarlbergerin Fabienne Tomasini bestritt bereits ihre zweite Saison im Trikot des LC Brühl. Die St. Gallnerinnen dominierten die Swiss Premium League, entschieden den Grunddurchgang für sich und führten auch die Meisterrunde an, als das Coronavirus die Saison so plötzlich beendete. Daher sind Tomasini und Co. für die ab Herbst erstmals ausgetragene European Handball League – Nachfolger des EHF-Cup – qualifiziert.

In der Deutschen Frauen Bundesliga stand TuS Metzingen nach 18 Runden auf Platz drei. Für die erst 18-jähringe Katarina Pandza war es ihr erstes Jahr bei den TUSSIES, für Patricia Kovacs hingegen das letzte. Die 23-Jährige verlässt Metzingen und wechselt nach Ungarn zu Mosonmagyarovar in die, wie sie sagt, „meiner Meinung nach stärkste Liga der Welt". Ungarn war 2017 bereits ihre erste Auslandsstation. Von Hypo NÖ ging sie damals zu Vaci NKSE.

Nicht so weit vorne wie in den vergangenen Jahren endete die "Corona-Saison" für die Damen des Thüringer HC. Herbert Müllers Sieben belegte "nur" Rang fünf. Im EHF-Cup war im Viertelfinale Endstation. Abwehrchefin Fine Huber zog sich bereits im September einen Kreuzbandriss zu und fiel somit beinahe die gesamte Saison aus. Ihrem für Mai geplanten Comeback machte Corona einen Strich durch die Rechnung. Beate Scheffknecht hingegen kehrte zu Saisonbeginn zurück, nachdem sie sich im Herbst 2018 einer OP an beiden Fußsohlen hatte unterziehen müssen. Mit ihrer Erfahrung und Wurfkraft aus dem Rückraum nahm Scheffknecht sofort wieder eine zentrale Rolle ein. Klara Schlegel absolvierte ihre ersten Einsätze für den Thüringer HC. Die 19-Jährige kam aber hauptsächlich beim starken Zweitligisten BSV Sachsen Zwickau (3. Platz) zum Einsatz. Mit Lisa Felsberger stand noch eine weitere Österreicherin für Zwickau am Parkett. Anfang März erlitt sie allerdings im Duell mit Harrislee einen Kreuzbandriss im linken Knie. Felsberger wurde Ende April operiert und wird wohl erst in einem halben Jahr wieder ins Mannschaftstraining einsteigen können.

Neben Scheffknecht, Huber und Schlegel werden in der kommenden Saison mit ÖHB-Teamkapitänin Petra Blazek und dem noch 18-jährigen Jungstar Nina Neidhart zwei weitere Österreicherinnen beim Thüringer HC unter Vertrag stehen. Die routinierte Torhüterin kommt vom Vierten der rumänischen Liga, SCM Gloria Buzau, die erst vor wenigen Tagen zur Handballerin des Jahres gekürte Neidhart von Hypo Niederösterreich.

Die HSG Bensheim/Auerbach beschloss die Saison auf dem achten Platz. Ines Ivancok spielte eine gute erste Saison bei den Flames, Ramona Gerisch absolvierte ihre letzte. Die 30-jährige Wienerin, die im vergangenen Herbst noch einmal aus der Babypause zurückkam, hängt die Handballschuhe endgültig an den Nagel.

Johanna Schindler kehrt Deutschland den Rücken, wechselt von FRISCH AUF Göppingen (11. Platz) zu Hypo Niederösterreich. Vanessa Magg hat noch Vertrag bei der HSG Bad Wildungen Vipers (12. Platz). Aufgrund eines Kreuzbandrisses vor Saisonbeginn, hat die Rückraumspielerin – sie feiert am 8. Juni ihren 23. Geburtstag – noch kein Meisterschaftsspiel für die Vipers bestritten. Carina Gangel hat beim 1. FSV Mainz 05 (13. Platz) verlängert. Kristina Logvin wird in der kommenden Saison nicht mehr das Dress des VfL Oldenburg (10. Platz) tragen.

Ines Rein Lorenzale und Lea Kofler heuerten im vergangenen Sommer bei Salud Tenerife an. Der auf der größten kanarischen Insel beheimatete Verein stand zum Zeitpunkt des Saison-Abbruchs auf Rang neun der spanischen Division de Honor, die in der kommenden Saison auf 16 Teams aufgestockt wird. Der Grunddurchgang wird in zwei Achtergruppen ausgetragen. Jeweils die Top-4 steigen in die Meisterrunde auf.

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07/06/20 18:30 zurück