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Jahresrückblick Frauen: Olympiasiegerinnenbesiegerinnen

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Von Fortuna war unser Frauen Nationalteam in den letzten Jahren bei den Gruppenauslosungen für die EM-Quali bzw. das WM-Playoff wahrlich nicht verfolgt. Seit der WM 2009 wird Österreich schmerzlich bei einem Großereignis vermisst. Doch trotz namhafter Ausfälle schaffte es Teamchef Herbert Müller immer wieder sein Team zu wahren Sensationen zu führen. Das gipfelte im Herbst mit dem Sieg über Olympiasieger Russland in der EM-Quali und dem souveränen Turniersieg beim freundschaftlichen 4-Nationen-Turnier in Cheb (CZE). Im Sommer gab Katrin Engel ihren Rücktritt bekannt, seither führt Petra Blazek das Nationalteam als Kapitänin an.

Begonnen hat das Jahr 2017 mit einem Erfolgserlebnis. Im Freundschaftsspiel gegen Tschechien rang man den EM-Zehnten von 2016 mit 30:28 nieder. Zwei Tage später revanchierten sich die Tschechinnen allerdings mit 35:26.

Im Juni folgte das WM-Playoff gegen Rumänien, den schwerstmöglichen Gegner den man dabei zugelost bekommen konnte. Gegen den haushohen Favoriten, der zu jedem Großereignis reist um eine Medaille zu holen, verkaufte man sich teuer. Auswärts ließ man die Rumäninnen nie davonziehen, vergab erst in den Schlussminuten die Chance auf ein besseres Ergebnis. Der 34:29-Sieg der Gastgeberinnen fiel dem Spielverlauf nach unverdient hoch aus.

Doch man wahrte damit die Chance auf die Sensation vor Heimpublikum. Und man ließ die Fans 40 Minuten lang auch davon träumen. 13:11-Führung zur Halbzeit, zwischenzeitlich sogar auf 15:12 erhöht, gelang Rumänien dann aber in der 41. Minute der Ausgleich. Sieben Minuten lang schafften es die Österreicherinnen nicht den Ball im gegnerischen Tor unterzubringen. Das wusste das routinierte Team aus Rumänien für sich zu nutzen, siegte am Ende gar mit 33:24.

Nur wenige Monate später hieß der Gegner erneut Rumänien. In der Auslosung für die Qualifikation zur EM 2018 zog man die WM-Dritten von 2015, hinzu kam noch Olympiasieger Russland und Portugal.

Aus dem WM-Playoff nahm Rumänien die Erfahrung mit, Österreich nicht zu unterschätzen und behielt mit 36:25 auch die Oberhand. Nur drei Tage später, am 30. September, empfing man Olympiasieger Russland in der Südstadt.

Es war in vielerlei Hinsicht ein denkwürdiger Abend. Katrin Engel wurde vor Heimpublikum aus dem Nationalteam verabschiedet und für ihre Leistungen und ihre Karriere geehrt. Ihre ehemaligen Teamkolleginnen zündeten danach ein wahres Feuerwerk ab.

Dank einer überragenden Deckungsarbeit und der noch überragender agierenden Neo-Kapitänin Petra Blazek im Tor, die allein sieben von zwölf 7-Metern entschärfte, drehte Österreich in der zweiten Halbzeit den 13:16-Pausenrückstand. Beate Scheffkencht war es in der 53. Spielminute vorbehalten die erstmalige Führung für Österreich zu erzielen. Beim Stand von 27:24 kurz vor Ende der Partie war der Sieg Gewissheit. 27:25 leuchtete nach 60 Minuten auf der Anzeigentafel auf, der Jubel war grenzenlos.

Österreich besiegte den Olympiasieger von 2016 und nimmt zwei nicht einkalkulierte Punkte in die restliche Quali mit.

In welch guter Verfassung sich das Nationalteam befindet stellte man zum Abschluss beim 4-Nationen-Turnier in Cheb (CZE) unter Beweis. 28:27-Sieg über Tschechien, 26:25 über eine B-Auswahl des damals amtierenden Welt- und Europameisters Norwegen und ein 24:22 über die Schweiz. Drei Siege, Turniersieger und ein stolzer Teamchef Herbert Müller: "Ich bin megastolz auf die Mädels. Wir haben alles abgeräumt bei diesem Turnier, drei Siege gefeiert, Best Player Award für Sonja Frey und zudem haben wir auch den Fair Play Pokal bekommen. Der Mannschaftsgeist ist unglaublich. Das Team stellt was dar, charakterlich und spielerisch."

Im Frühjahr 2018 folgen nun die wichtigen beiden EM-Qualispiele gegen Portugal. Mit zwei Siegen über die Ibererinnen könnte man sich eine hervorragende Ausgangsposition verschaffen als vielleicht bester Gruppendritter zur EM zu reisen. Im Juni folgen dann noch die Rückspiele gegen Rumänien und Russland und vielleicht gelingt ja dort die nächste Sensation.

2017 wird jedenfalls mit breiter Brust und einer gehörigen und verdienten Portion Selbstvertrauen abgeschlossen.

29/12/17 11:42 zurück