.

Von Esbjerg nach Herning – Sonja Frey im Interview

Sonja Frey - Copyright: ÖHB/Agentur DIENER/Eva Manhart

Montagabend endete mit dem letzten Spiel im Kampf um Bronze in der dänischen Meisterschaft für Sonja Frey die Ära „Team Esbjerg“. Aufgrund einer Prellung im Mittelfuß erlebte sie die Niederlage von der Tribüne aus, konnte ihr Team nicht mehr aktiv unterstützen. Im Interview spricht sie über die vergangenen zwei Jahre bei Team Esbjerg, die neue Herausforderung Herning-Ikast Handbold, ihr Traum vom Titel in der European League, einer Rückkehr in die Champions League und die erfolgreiche Qualifikation für die WM 2021.

Die Ära Esbjerg ist zu Ende. Wie lautet dein Resümee zu den vergangenen zwei Jahren?

Sonja Frey: „Im ersten Jahr konnten wir überzeugen, konnten auch International viele Teams überraschen. Im zweiten Jahr hatten wir einige Personalprobleme, hatten bereits zu Saisonbeginn verletzte Spielerinnen zu beklagen. Darauf hat der Verein leider zu spät reagiert. Wir haben uns in den ersten sechs Monaten in Liga, Cup und Champions League ziemlich ausgepowert. Da sind auch mir zu Silvester die Batterien ausgegangen und ich hatte einen kleinen Durchhänger. In der Zeit habe ich mir auch kleinere Blessuren zugezogen. Traurig bin ich, dass ich die Saison nicht spielerisch beenden konnte (Anm.: Sonja Frey fehlte aufgrund einer Prellung im Mittelfuß). Im Großen und Ganzen war es eine schöne Zeit, aber jetzt freue ich mich so richtig auf Herning. Ich fühle mich wohl als Wandervogel. Ich brauche immer neue Eindrücke.“

Wie sehen die kommenden Wochen aus? Ist der Umzug schon im Gange?

Sonja Frey: „Den Umzug habe ich quasi schon hinter mir. Meine Sachen sind bereits in Herning gelagert, jetzt bin ich noch auf Wohnungssuche. Ab Freitag steht noch eine Woche Nationalteam an, dann mache ich eine Woche Pause und danach beginnt die Vorbereitung auf die Vorbereitung.“

Im Spiel um Platz 3 habt ihr gegen deinen zukünftigen Verein Herning-Ikast Handbold denkbar knapp verloren. Ein Zeichen, dass der Wechsel vielleicht zum genau richtigen Zeitpunkt kommt?

Sonja Frey: „Das ist schwer zu sagen. In Dänemark sind vier Vereine auf Augenhöhe zu sehen: der diesjährige Meister Odense, Viborg, Esbjerg und Herning. Es gilt abzuwarten wie sich Esbjerg für die kommende Saison aufstellt und ob die verletzten Spielerinnen rechtzeitig fit werden. Auf Rückraum Links haben sie sich jedenfalls bereits verstärkt und sind insgesamt vielleicht für die kommende Saison wieder ein Stück mehr als Favorit zu sehen. Im Handball kann aber auch viel über das Team selbst kommen und nicht über Einzelspielerinnen.“

Hast du dir bereits Ziele gesteckt mit Herning?

Sonja Frey: „Wir werden kommende Saison in der European League spielen und ich möchte diesen Bewerb unbedingt gewinnen. Ich finde, es ist einer der spannendsten Bewerbe im europäischen Handball. Natürlich würde ich dann gerne wieder Champions League spielen. Dafür heißt es entweder den Grunddurchgang gewinnen, oder Meister werden. Vom Budget her haben wir nicht die gleichen Möglichkeiten wie Odense oder Esbjerg, da gilt es zunächst zu schauen, wo wir stehen, aber in den Play-off Spielen kann immer viel passieren. Wir gehen in jedes Spiel um zu gewinnen und am Ende werden wir schauen, was rauskommt.“

Höchst erfolgreich verlief das heurige Jahr mit dem Nationalteam durch die erfolgreiche WM-Quali.

Sonja Frey: „Ich war und bin unfassbar stolz, dass wir das geschafft haben. Polen war der Favorit, unsere Chancen lagen vielleicht bei 30 Prozent. Aber jede Team wollte diesen Erfolg und wollte dafür alles geben, selbst wenn es wieder heißt, dass man mit dem Kopf gegen die Wand rennen muss. Das zeigt, was Wille auslösen kann. Jetzt müssen wir schauen, was wir daraus machen. Ich hoffe, dass wir damit etwas im österreichischen Handball bewegen können und mehr Mädchen und Sponsoren auf unseren Sport aufmerksam machen können.“

01/06/21 16:15 zurück